wunsch ans christkind

"her mit dem schönen leben!" - ich hielt dem christkind meinen brief an es, meinen wunschzettel also, unter die christkindliche stupsnase. es guckte mich verdutzt an.
"häh?" hauchte es, "was meinst du damit? ist denn dein leben nicht schön?"
"ich bin mir nicht sicher. es ist so... na, du weisst schon: nicht fisch und nicht fleisch!"
"aha. und was habe ich damit zu tun?" frug das christkind.
"mach doch bitte, dass mein leben schön ist! einfach NUR schön!"
das christkind legte seinen proppeligen linken zeigefinger ans kinn und dachte nach. dachte so sehr nach, dass die sternschnuppen um sein goldgelocktes haar nur so aufblitzten.
"weisst du", sagte das christkind, "du bist der erste, der mir diesen wunsch auf seinen brief geschrieben hat. es ist natürlich ein legitimer wunsch,- auch ich wünsche mir ein schönes leben hier, aber ob ich dafür, nämlich für dein schöne leben, zuständig bin... hmmm... glaube ich nicht.  nein.
es ist so richtig wichtig, dass du dir ein schönes leben wünschst. aber wenn du das schöne leben finden möchtest, musst du bereit sein. die augen offenhalten. und mit dem herzen wahrnehmen, was ist.

die ohren spitzen. dann, wenn du aufmerksam bist, kannst du vielleicht die kleinen, aber feinen dinge in gerüchen, geschmäckern, gedanken, gesprächen mit lieben menschen, eindrücke in der natur,... festmachen und in deinem erinnerungsbuch abspeichern." kurze pause. "und das sage ich dir nun nicht als das christkind, sondern  als dein seelenstern. dein höheres selbst. als dein ICH. denn du weißt das. ganz tief in dir drinnen. hast es bloß vergessen..."
"ach, ich weiß nicht. esoterik gesülze. hab ich alles schon mal gehört. und gelesen. ich brauch neuen input! das alte ist nix wert! es hat nichts gebracht. alles umsonst! die bücher, energie-behandlungen, workshops, meditationen, therapien. nichts, also schon gar nichts, hat sich auf dauer geändert!!"
"lesen und hören alleine ist zu wenig", sagte das christkind. poff, und weg war es.